Pour les jours tristes

Pour les jours tristes

Samstag, 20. September 2014

Großeltern

Großeltern sind was Feines.
Man wacht nach einer viel zu kurzen Nacht, in der man wieder einmal nicht schlafen konnte, auf, die Sonne scheint und man will weder alleine durch den Wald wandern noch in seinem Zimmer vergammeln - das sind die Tage an denen es mich zu meinen Großeltern zieht. Wer glaubt ältere Menschen - entschuldigt diesen schrecklichen Begriff, aber meine Großeltern sind nun einmal älter als ich - seien nicht spontan, der täuscht sich. Es lohnt sich einfach zum Hörer zu greifen und schon sitzt man vor einem gefüllten Teller, der extra für dich schön hergerichtet ist. Eine kleine Warnung an alle die auf Diät sind: Deine tagelangen Bemühungen weniger zu Essen und Kalorien zu sparen werden kurzerhand zunichte gemacht, ohne etwas zu Essen wirst du nicht davon kommen. Der Rest darf sich einfach mal verwöhnen lassen.
Das was als Kind eher unbeliebt war, entwickelt sich, umso älter man wird, zu einer lieb gewonnenen Beschäftigung - der Mittagsschlaf. Wie gerne liege ich einfach nach einem leckeren Essen bei Oma und Opa auf dem Sofa, blätter durch Zeitschriften, döse ein bisschen oder schaue Lafer-Lichter-Lecker. Das Beste daran ist, dass man sich absolut nicht schlecht fühlen muss, für das unproduktiv sein - bei Oma und Opa darf man abschalten. Das ist etwas, was mir unglaublich gut tut. Ich darf aufhören, mir über alles Gedanken zu machen.

Nach dem Mittagsschlaf ist es schon fast wieder Zeit für das Kaffeetrinken. Als Enkel ist man ein gern gesehener Überraschungsgast, der (nachdem man das obligatorische Stück Kuchen gegessen hat) extra noch etwas Herzhaftes bekommt, weil man das lieber mag. Hier werden einem (fast) alle Wünsche erfüllt, ohne das man darum bitten muss.

Jetzt sitze ich hier, und beobachte meine Großeltern. Sie sitzen zu viert auf der Terrasse versammelt und ich schreibe hier. Ich werde ein bisschen wehmütig, wenn ich an alles denke, was ich mit ihnen schon erlebt habe. Ich denke an meine Kindheit mit Frühstück im Bett und Eisbergen aus Kissen, die erklommen werden mussten, an meinen Schmiedeopa, der mich mit auf die Jagd genommen hat. Ich denke an alle liebevollen Worte, die Tage im Garten, die Schaukel an der Schmiede, das Ausmalen von Prinzessinnenbildern. Ich erinnere mich an die Zeit des älter Werdens, das Sülze-Machen, den kleinen Weihnachtsmarkt, das aus der Schule abgeholt werden, wenn es einem nicht gut ging und an so viel mehr.

Ich kann so viel Schönes erzählen, dass ich ein Buch darüber schreiben könnte. Für's erste reicht jedoch dieser Post. Das ist noch nicht alles was ich erzählen möchte, doch das ist etwas, was mich gerade bewegt. Vielleicht folgt noch eine Fortsetzung.
Danke an alle meine Omas und Opas für die tolle Zeit mit euch!

1 Kommentar:

  1. Liebe Hanna, vielen Dank für Deinen lieben und niveauvollen Text.
    Viele Grüße - Opa und Oma

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